Amazon Rezension zum roten Koffer

Der Autor arbeitete in der zweiten Reihe sozialdemokratischer Politik – in den 70er Jahren in Bonn, in den 80er Jahren in Berlin, in den 90er Jahren in Kiel, er war ein klassischer Wanderarbeiter im politischen Gewerbe. Wo ihn die Partei benötigte, ging er hin. Im Zentrum seiner Erinnerungen steht seine Tätigkeit an der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik bei der DDR. Nicht, weil das offenkundig den Zenit seiner politischen Laufbahn bedeutete, sondern weil er dort die zweite deutsche Republik von innen erlebte. Da passierte mehr als in anderen Zeitabschnitten. Er war aufgeschlossen wie Gaus, neugierig wie Bahr, aber nicht so wie diese auch analytisch begabt. So beschreibt er denn große politische Prozesse mitunter ein wenig unbedarft, berichtet jedoch ausführlich über Land und Leute, insbesondere über seine Begegnungen mit Künstlern. Sühlo war in allem, was er tat, unvoreingenommen, offen und ehrlich, er bedient folglich weder die heute gängigen Vorurteile noch Klischees, die über die DDR verbreitet werden. Seine Sicht ist die eines Westdeutschen ohne Scheuklappen. Das macht seine Autobiografie zu einem auch für Historiker interessanten, objektiven Zeugnis. Und für normale Leser zu einem informativen Lesestoff. (Wilhelm Breitenbach)

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